KI-gestützte Textproduktion an Hochschulen
Ein sehr interessantes Thema! Der Beitrag zeigt auf, dass der Einsatz von Plagiatserkennungssoftware nur eine Facette einer viel umfangreicheren Entwicklung darstellt. Denn es gibt einen wachsenden Markt an KI-gestützten Tools, die schon beim Verfassen von Dokumenten helfen:
„Softwaregestützte Werkzeuge zur Ähnlichkeitsprüfung werden viel mehr zu einem Schreibbegleiter im studentischen oder auch wissenschaftlichen Schreibprozess. Stehen thematisch passende Dokumente beim Start bereits zur Verfügung, können mit Werkzeugen aus dem Bereich der Künstlichen Intelligenz (KI), hier dem Teilgebiet des Natural Language Processing (NLP), sehr schnell und effizient vermeintliche Unikate produziert werden, die für Außenstehende wie eigenständig angefertigte Schriftstücke wirken und von Plagiatserkennungs-Softwarelösungen in der Regel nicht enttarnt werden können.“
Die Autorin zählt einige Anbieter und ihre Werkzeuge auf. Aber auch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn im nächsten Schritt werden sich solche Features in Microsoft 365 und Google Docs wiederfinden. Autovervollständigen weitergedacht, könnte man sagen. Und das trifft schließlich noch auf die traditionellen Ghostwriter, die ihre Dienstleistungen mit Hilfe solche Tools noch effizienter anbieten können.
Die nachvollziehbare Schlussfolgerung der Autorin: „Eine schriftliche Haus- oder auch Abschlussarbeit, für deren Bewertung die geleistete Literaturarbeit maßgeblich ist, droht im Hinblick auf die „verführerisch“ wirkenden Werkzeuge für die Textproduktion zu einem Opfer des technologischen Fortschritts zu werden. Für die Hochschulen besteht die Zukunftsaufgabe nicht nur darin, das neue Substitut einer Prüfungsleistung zu finden. Es geht um weit mehr: die schonungslose Analyse der disruptiven Wirkung der KI-Werkzeuge auf den Schreib- und Prüfungsprozess im Bildungsbereich – in all ihren Facetten.“
Doris Weßels, Forschung & Lehre, 12/ 2021