JOCHEN ROBES ÜBER BILDUNG, LERNEN UND TRENDS

Telepräsenzroboter in der Hochschullehre: Befunde einer Längsschnittstudie sprechen für hohe Akzeptanz

Bei Telepräsenzrobotern handelt es sich „um Segway-ähnliche Maschinen auf Rädern, die mit einer Webcam, einem Mikrofon, einem Bildschirm und einem Lautsprecher ausgestattet sind […]. Sie lassen sich über das Internet fernsteuern und ermöglichen über eine Videokonferenz Interaktionen zwischen der Person, die den Roboter bedient (auf dem Bildschirm des Roboters zu sehen), und Personen, die sich in Reichweite des Roboters aufhalten (auf dem Com-puterbildschirm der Benutzerin oder des Benutzers zu sehen)“.

Telepräsenzroboter kommen zum Einsatz, wenn Lernende nicht vor Ort an einer Lehrveranstaltung teilnehmen können. Dieses Szenario wird auch als „hybrid classroom“ bezeichnet und stellt eine Option dar, die im Zeichen der Corona-Pandemie jetzt natürlich häufiger durchgespielt wird. In der vorliegenden Studie, durchgeführt mit Lehramtsstudierenden an der TU Kiel, wurde die Akzeptanz der Telepräsenzroboter mit der Akzeptanz von „klassischen“ Skype-Videokonferenzen verglichen. Dafür wechselten die Studierenden immer wieder die Rolle und nahmen auf verschiedenen Wegen an der Veranstaltung teil.

Das Ergebnis der interessanten Studie: „Insgesamt zeigte sich eine hohe Akzeptanz des Einsatzes von Telepräsenzrobotern in der Hochschullehre. Die Akzeptanz fiel bereits zu Beginn der Seminare hoch aus, nahm im Verlauf der Seminare weiter zu und übertraf am Ende der Seminare die Akzeptanz des Einsatzes herkömmlicher Videokonferenzen. Zudem empfanden die Studierenden die Anwesenheit der Roboter als wenig störend. Telepräsenzroboter stellen somit eine vielversprechende Möglichkeit dar, um Studierenden die interaktive Teilnahme an Lehrveranstaltungen zu ermöglichen, sofern ihnen eine physische Teilnahme nicht möglich ist. Der Einsatz von Telepräsenzrobotern in der Hochschullehre wird insbesondere vor dem Hintergrund der Bedeutung digitaler Lehre in Zeiten der Corona-Krise diskutiert.“

Es gibt natürlich, auch das erwähnen die Autoren, Rahmenbedingungen, die zu beachten sind. Dazu gehören zum Beispiel die Anschaffungskosten (Modell „Double 3“, 4.500,00 Euro, April 2021). Und es gibt eine Reihe von unbekannten Größen, die im Rahmen dieser ersten Studie, nicht aufgelöst werden konnten. Der „Neuigkeitseffekt“ eines solchen Experiments gehört beispielsweise dazu.
Fabian Wolff und Jens Möller, die hochschullehre, 18/ 2021

Bildquelle: Harald Weiss (flickr, CC BY-NC-SA 2.0)