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Learning Experience Management & Design – ein neues Paradigma

„Experience“ ist vielleicht das Schlagwort in HR und Corporate Learning, das in den letzten Monaten am häufigsten strapaziert wurde. Nun sind „Learning Experiences“ oder „Lernerfahrungen“ erst einmal ein sehr deutungsoffenes Konzept, und das war vielleicht auch für Thomas Jenewein (SAP) der Anlass, einige lose Fäden einmal zusammenzuführen. Herausgekommen ist eine ausführliche und, wie er selbst sagt, noch nicht abgeschlossene Übersicht.

Hier einige seiner Stationen: die „Experience Economy“; dann das „Learning Experience Management“, das „den Lernenden und seine Erfahrung in den Mittelpunkt“ stellt; erfahrungsbasiertes Lernen, Connectivism und situiertes Lernen als theoretische Verbindungsstücke; agile Ansätze von SCRUM, Lean-Startup bis Design Thinking; Learning Experience Platforms und Personalisierung. 

Das führt ihn schließlich zum „Learning Experience Flywheel“, und so, wie aus dem Instructional Designer jetzt der Learning Experience Designer wird, so löst der neue Learning Experience-Designprozess ältere Prozessmodelle wie ADDIE ab. Es folgen noch zahlreiche Beispiele aus den Lernumgebungen der SAP sowie einige Handlungsempfehlungen. Kurz: Viel lesenswerter Stoff.

Einige offene Punkte: Ich bin nicht sicher, ob „Learning Experience Management“ nicht näher an einem „Instructional Design 2.0“ ist als an Konzepten des selbstorganisierten Lernens. Dann: Bei einigen der aufgeführten Modelle und Konzepte sehe ich nur schwache Verbindungen zum neuen Paradigma (z. B. Connectivism oder situiertes Lernen). Und: Dem Wechsel zwischen „Learning Experience Management“ (der L&D-Perspektive) und „Learning Experience“ (der Lernenden-Perspektive) zu folgen, ist nicht immer ganz einfach.
Thomas Jenewein, LinkedIn/ Pulse, 17. Januar 2020

Bildquelle: Thomas Jenewein