Bildung hilft nicht unbedingt gegen Ungleichheit
Ein interessanter Artikel, den ich so gar nicht im Handelsblatt vermutet hätte. Der Autor arbeitet sich an dem ab, was er „neoklassische Humankapitaltheorie“ nennt. Dabei geht es um die Vorstellung, dass Investitionen in das Humankapital, zum Beispiel in Form von Schulbildung, die Produktivität der Beteiligten erhöht, so dass sie schließlich höhere Einkommen erzielen können. Das klingt zwar in der Theorie schön, erklärt aber nicht die bestehende Verteilung bzw. Ungleichheit von Einkommen und Vermögen. Was deutlich wird, wenn man versucht, die Verteilung von Einkommen und Vermögen in eine Verteilung vom Bildung oder Kompetenzen oder Fertigkeiten in einer Gesellschaft zu übersetzen … Norbert Häring nennt es deshalb die „unentrinnbare Zwickmühle der Humankapitaltheorie“.
Leider bleibt er im Artikel bei einem Protokoll der Fragezeichen stehen. Den Bogen zu Theorien sozialer Ungleichheit spannt er nicht. Er entlässt uns mit dem Hinweis, ruhig für „vergrößerte Bildungsanstrengungen ein[zu]treten, um für größere Chancengleichheit [zu] sorgen“. Auch wenn wir wissen, dass sich die Ungleichheit der Einkommen damit nicht erklären oder gar reduzieren lässt.
Norbert Häring, Handelsblatt, 24. Februar 2019
Bildquelle: Adeolu Eletu (Unsplash)
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