JOCHEN ROBES ÜBER BILDUNG, LERNEN UND TRENDS

Lernen mit digitalen Medien aus Studierendenperspektive

Im Rahmen des CHE Hochschulrankings 2014/2015 wurde auch gefragt, welche digitalen Medien Studierende in Deutschland für ihr Studium nutzen. Von 27.500 Studierenden aus 153 Hochschulen in 11 Fächern kamen Rückmeldungen zusammen, die Malte Persike und Julius-David Friedrich jetzt für das Hochschulforum Digitalisierung ausgewertet haben. Dabei halten sie sechs Kernergebnisse fest:

  1. “Es gibt große Unterschiede bei der Nutzung digitaler Medien zwischen den Studienfächern.
  2. Die Nutzung digitaler Medien unterscheidet sich noch deutlicher zwischen den Hochschulen innerhalb desselben Faches, was darauf hindeutet, dass die konkrete Lehrpraxis einer Hochschule einen Einfluss auf die Nutzungsvielfalt digitaler Medien hat.
  3. Die private Nutzung digitaler Medien übersetzt sich nicht zwangsläufig in den Hochschulalltag.
  4. Über die Fächer und Hochschulen hinweg existieren klar unterscheidbare Nutzertypen. Nur 21% der Studierenden nutzen eine breite Palette verfügbarer digitaler Medien im Rahmen ihres Studiums. Etwa 30% der Studierenden beschränken sich überwiegend auf klassische digitale Medien wie PDF-Dokumente, E-Mail und PowerPoint.
  5. Der Begriff „Digital Native“ erscheint auf Grundlage dieser Auswertung bedeutungslos. Die Annahme, dass heutige Studierende generell digital affin studieren, ist nicht haltbar.
  6. Digitale Medien scheinen an vielen Hochschulen kein integraler Bestandteil der Lehre zu sein. Aktuell zeigt sich flächendeckend eher eine punktuelle Anreichung der Lehre durch digitale Medien.”

Die Nutzertypologie, die im vierten Punkt angedeutet wird, umfasst “Digitale Allrounder” (21 %), “Videolernende” (23 %), “E-Prüflinge” (26 %) und “PDF-Nutzer” (30 %). Es ist das Arbeitspapier Nr. 17, das im Rahmen des Hochschulforums Digitalisierung entstanden ist.
Malte Persike und Julius-David Friedrich, Hochschulforum Digitalisierung (Hrsg.), März 2016 (pdf)

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