JOCHEN ROBES ÜBER BILDUNG, LERNEN UND TRENDS

The MOOC Misstep and the Open Education Infrastructure

1969 startete die Open University in Großbritannien. Es war eine kleine Revolution, da damit die Zugangshürden für akademische Ausbildung wegfielen. “Open” bedeutete “freier Zugang”. Dreißig Jahre später, 2001, begann das MIT, im Rahmen seines OpenCourseWare-Projekts alle Kursmaterialien online zu stellen. “Open” bedeutete jetzt, dass diese Materialien unter einer “open license” weiter genutzt und bearbeitet werden konnten. Eine neue Etappe. Es war zugleich der Startpunkt einer weltweiten Bewegung, “Open Educational Resources” (OER). In dieser Entwicklungsgeschichte bedeuten Massive Open Online Courses (MOOCs), so David Wiley, einen Rückschritt:

“The horrific corruption perpetrated by the Udacity, Coursera, and other copycat MOOCs is to pretend that the last forty years never happened. Their modus operandi has been to copy and paste the 1969 idea of open entry into online courses in 2014. The primary fallout of the brief, blindingly brilliant popularity of MOOCs was to persuade many people that, in the educational context, “open” means open entry to courses which are not only completely and fully copyrighted, but whose Terms of Use are more restrictive than that of the BBC or New York Times.”

Vor diesem Hintergrund zählt David Wiley auf, wie heute die Geschichte fortgeschrieben werden müsste: “Open” sollte fest an die “5R activities” (retain, reuse, revise, remix, redistribute) gebunden werden; und die Entwicklung müsste weiter gehen und neben Open Educational Resources auch Open Competencies, Open Assessments und Open Credentials in den Blick fassen. Alles zentrale Komponenten einer, wie David Wiley es nennt, “Open Education Infrastructure”. Kurz: Es gibt noch einiges zu tun. MOOCs (im Sinne von Coursera, Udacity und Co.) gehören nicht dazu.
David Wiley, iterating toward openness, 18. September 2014