Jochen Robes über Bildung, Lernen und Trends

Google Plus and The Social Media Moonshot

Ich habe zugesagt, in den nächsten Tagen etwas über Google Plus zu schreiben. Also experimentiere ich gerade etwas mit der Plattform, überlege, ob und wie sie in mein Social Media-Portfolio passen könnte und lese, was andere über ihre ersten Schritte und Eindrücke berichten. Apropos über Google Plus lesen: Mit Google Plus, aber nicht durch Google Plus ausgelöst, wird ja aktuell vor allem über Klarnamenzwang im Netz, über Privatsphäre und Datenschutz debattiert. Google Plus, aber auch Facebook und Twitter, bieten im Moment die Folie, auf der über Grundlegendes, Politisches und Juristisches, diskutiert wird. Zumindest hierzulande. Wenn ich mir anschaue, was Andrew McAfee, Nicholas Carr, Luis Suarez oder George Siemens zum Thema berichten, spielen diese Stichworte nur eine untergeordnete Rolle.

Andrew McAfee zum Beispiel, dessen Zeilen mit dem Titel überschrieben sind, die ich auch für diesen Post übernommen habe, trifft folgende Unterscheidung: „Circles“, die ja im Zentrum der Plattform stehen, machen für ihn nur dort Sinn, wo er mit anderen in Projekten steckt, mit speziellen Aufgaben, Aktivitäten und Anmerkungen. Circles machen für ihn wenig Sinn, wenn er etwas öffentlich mitteilen möchte. „I noticed that I was almost always selecting ‚public‘ for my updates“, schreibt Andrew McAfee – und nicht nur er! Ansonsten drängt es ihn eher, nicht Menschen, sondern Inhalte zu organisieren und zu sortieren: „We really want better ways to filter, sort, and prioritize people’s content, not the people themselves.“ Ein guter Punkt, wie ich finde!

Nicholas Carr macht sich daran, Google Plus in die bestehende Social Media-Landschaft einzuordnen: „All social networks strike some sort of balance between functioning as a publishing platform (formal speech) and functioning as a conversation platform (informal speech). .. Google+ skews pretty heavily to the publishing side. … Google+ provides a compelling blog/tweet hybrid – a stream of published nuggets which carry their comment threads with them as they flow by – which is attractive to the new media axis, whose members look to social networks more for information exchange and self-promotion than for shoot-the-breeze conversation.“ Wenn Google Plus wirklich Mainstream werden will, so Carr, muss es aus dieser Ecke („new media crowd“) heraus.

Luis Suarez ist in diesem Kreis für den Enthusiasmus zuständig. Seine Erfahrungen ähneln denen, die Andrew McAfee gemacht hat: Auch er publiziert vor allem öffentlich, ohne nach Circles einzuschränken. Und auch er findet Circles sehr charmant, um bestimmte Informationen zum Beispiel nur mit IBM-Kunden auszutauschen. „With other social networking tools it was rather cumbersome to be able to successfully engage with people in meaningful dialogue for whatever the restriction. … Well, Google Plus fixes all of that and so much more!“ Und das sagt jemand, dessen Firma sich ja auch auf diesem Feld tummelt! Wie fast jeder, der über seine Erfahrungen mit Google Plus berichtet, sieht auch Suarez noch großes Entwicklungspotential, sobald Google Plus voll in das Google-Ökosystem integriert ist!

Viel nüchterner, beinahe abwehrend, geht George Siemens an das Thema. Für ihn ist Google Plus vor allem Hype. Und er nimmt Google Plus zum Anlass für eine interessante Unterscheidung:

„Social media = emotions.
Blogging/writing/transparent scholarship = intellect.“

Und er führt weiter aus: „Put another way, Twitter/Facebook/G+ are secondary media. They are a means to connect in crisis situations and to quickly disseminate rapidly evolving information. They are also great for staying connected with others on similar interests (Stanley Cup, Olympics). Social media is good for event-based activities. But terrible when people try to make it do more – such as, for example, nonsensically proclaiming that a hashtag is a movement. The substance needs to exist somewhere else (an academic profile, journal articles, blogs, online courses).“ Ich glaube, da trennen sich auch die Blogger der ersten Stunde von denen, die später ihre Social Media-Erfahrungen gemacht haben.
Andrew McAfee, Google Plus and The Social Media Moonshot, Andrew McAfee’s Blog, 21. Juli 2011
Nicholas Carr, The G+ spot, Rough Type, 1. August 2011
Luis Suarez, Google Plus and The Enterprise – What’s The Deal?, elsua.net, August 2011
George Siemens, Losing interest in social media: there is no there there, elearnspace, 30. Juli 2011

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