Nächste Generation Wissensmanagement: Wie sich der Umgang mit Wissen und Kommunikation wandelt
Das Open Journal of Knowledge Management hat in seiner zweiten Ausgabe einige Beiträge der Community of Knowledge-Plattform noch einmal zusammengefasst. Auf die meisten Beiträge habe ich bereits bei Erscheinen hingewiesen (hier, hier und hier). Neu ist z.B. der Artikel von Alexander Stocker („Wissensmanagement mit Web 2.0 …“), der eine Weblog-Fallstudie aus der Unternehmenspraxis darstellt – wobei allerdings, gewollt oder ungewollt, auch in der Schilderung des Autors selbst die Spannungen in der Sache sichtbar werden: „Eine Vorgabe seitens der Geschäftsführung zum selbstorganisierten Bloggen besagt …“. Dafür braucht es den Begriff Enterprise 2.0 wohl noch nicht. Ansonsten bilden die Stichworte Web 2.0, Wikis, Weblogs und Twitter den roten Faden dieser Ausgabe.
Open Journal of Knowledge Management, II/2010, 4. Oktober 2010
13 Responses to “Nächste Generation Wissensmanagement: Wie sich der Umgang mit Wissen und Kommunikation wandelt”
Ich verfolge die Diskussionen über die Entwicklungen des Web 2.0 und seine sozialen Medien seit einiger Zeit. Und ich gebe zu, es hat was von erhöhtem Suchtpotenzial. Heute unterhielt ich mich am Telefon mit einem der „Web 2.0-Päbste“, der mir von noch mehr Veränderung in den unterschiedlichsten Bereichen im Enterprise 2.0 (und der Welt) erzählte. Er hatte gerade einen Vortrag dazu vor einigen Firmenvertretern gehalten. Da ging´s auch um Wissensvermittlung, Innovationsmanagement, Social Learning – die Klaviatur rauf und runter…
Eine Aussage von ihm machte mich etwas stutzig – nachhaltig: Er meinte, wer sich erst jetzt mit Twitter, Facebook & Co (er war, wie ich auch, der Ansicht, das Social Media selbstverständlich nicht nur aus den genannten Netzen bestehen) beschäftige, der habe es zunehmend schwer, sich damit zurechtzufinden. Die, so wie er und Andere, die sich seit zwei oder drei Jahren damit beschäftigten, hätten da noch einen besseren Zugang dazu.
Das war mein „missing Link“: Wir, die wir uns intensiver mit all diesen Themen beschäftigen, denken, die ganze Welt werde sich grundlegend verändern. Und der Kopf raucht dabei heftig. Alle bestehenden Strukturen würden mittel- und langfristig davon betroffen sein. Das mag stimmen – oder auch nicht. Noch hat niemand einen klaren Blick in die Glaskugel.
Was ist denn mit denen, die noch später einsteigen wollen? Denken die vielleicht, sie seien auf einem anderen Planeten auf dem lauter Männeken hektisch mit sich sanft biegenden Social Media 2.0-Antennen herumlaufen? Und können so garnichts damit anfangen? Blubb. Location Based Services: Google Goggle & Co… Wirklich nett. Ehrlich! Blubb.
Es scheint indes eine Gegenbewegung zu geben: Man sieht´s am Erfolg von Printmagazinen (ja, die gibt´s tatsächlich noch, auch wenn sie ökologisch völliger Schmarr´n sind – oder vielleicht doch nicht?) wie Landliebe, Landleben & Co., die einen extremen Zulauf an Lesern haben. Ist da doch noch sowas wie der sublime Wunsch des Menschen nach Entschleunigung vorhanden? Nach einem „Back to the Basics“? Gab´s immer schon? Vielleicht. Wer mal Horst Eberhard Richters Buch „Alle redeten vom Frieden“ las, der weiss, was ich meine. Irgendwann könnte es vielleicht doch zu einer Art Übersättigung kommen. Genug damit und genug davon! Vielleicht. Ein neuer „kultureller Krieg“? Wer weiß das schon? Und wusch – jetzt liegt die Glaskugel zerbrochen auf dem Boden…
Danke für die schönen und treffenden Gedanken! Ich denke, die Gegenbewegungen gehören zu jedem Mainstream – vom „Recht auf Faulheit“ bis zu „Slow Food“. Für die Späteinsteiger habe ich noch keine Antwort. Dass wir uns aber hier in unterschiedlichen Geschwindigkeiten (in Lebensbereichen, Branchen, individuell) bewegen, ist offensichtlich. Mit täglichen Konsequenzen, was die Brüche und Missverständnisse in der Kommunikation betrifft.
Beste GRüße, JR
Bitte, bitte – gern geschehen 😉
Darf man den vielen einschlägigen Studien glauben, dann verringert sich das Engagement im Mitmach-Web. Auf Unternehmensseite sicherlich noch lange nicht. Schließlich gilt dort (natürlich auch im privaten Bereich) die Devise des LLL. Und das ist gut so. Dennoch: Auch im Web scheint es „überlagernde Tendendenzen“ zu geben, abseits der vielen sicherlich wichtigen Diskussionen um den Einsatz der Instrumente, die das Web und die anderen neuen Kommunikationswerkzeuge (bspw. Smartphones, E-Reader, etc.) für allerlei im Leben bietet… Aber das eigentliche Mitmachen ebbt vielleicht etwas ab – aber das ist ja im Querschnitt der „realen Gesellschaft“ ebenso…
Möglicherweise ist Jeremy Rifkin mit seinem aktuellen Buch, in dem er vom Entstehen einer neuen Zivilisation, der emphatischen Gesellschaft, spricht, auf der richtigen Spur. Nur irgendwie mit einem gedanklich etwas anderen Ansatz, der möglicherweise dennoch zu den Entwicklungen im Web passt, sie ergänzt oder erklärt. Beobachtet man die Entwicklungen (irgendwie, so denke ich, muss man ja wenigstens versuchen, noch halbwegs den Überblick zu behalten) im Web in allen seinen Facetten – die kennen Sie sicherlich viel besser als ich -, dann könnte sich das alles möglicherweise in die von Rifkin beschriebene Richtung entwickeln.
Wir werden sehen … Dennoch denke ich, dass man vor lauter Beschäftigung mit der neuen Lebensart stets wachsam sein sollte. Diese Art des Diskurses scheint mir indes allerdings zusehends zu verstummen … Was mich – auch in den vielen noch realen Diskussionen – bspw. immer wieder erstaunt ist die Tatsache, dass man vor vielleicht 10 Jahren immer von der Angst vor dem Gläsernen Bürger sprach. Heute geben bereits mehr als 800 Millionen Menschen viel mehr Persönliches der ganzen Welt bekannt. Das jetzt aber einfach mal „unbewertet“ und eben nur mal so festgestellt…
We´ll see…
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Ich freue mich über die Diskussion und die Ideen hier. Als Mitherausgeber des Open Journals of Knowledge Management haben wir auch hier bei uns viele Diskussionen darüber geführt, in welche Richtung es eigentlich geht. Ich sehe das auch so, dass gezielt auch Dinge ohne Web 2.0 angeschoben werden und erfolgreich sind: Bewusst Leute offline zusammenzubringen und sich austauschen zu lassen, scheint einer der Trends zu sein, die parallel zum wachsenden Facebook passieren. Auch in der Wikipedia gibt es inzwischen sehr viele Offline-Treffen. Ich habe vor einem guten Jahr die http://www.socialbar.de mitgegründet und auch dort erleben können wie gerne ein Offline Treffen selbst von Webliebhabern angenommen wird..
Aaaaah, stimmt… Gute Idee – hab mal kurz reingeschaut. Die „organische Realität“ sollte in der Tat nicht in den Hintergrund der „digitalen Realität“ rutschen…
…und jetzt werde ich noch eine Zillion Blogs lesen…
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@Ulli P.: Viel Spaß!
@Ingo Frost: Ich denke, die intelligente Verknüpfung der grenzenlosen Online-Netzwerke mit den konkreten Aktivitäten „vor Ort“ wird eine der spannendsten Aufgaben der nächsten Jahre sein. Aber „Verknüpfung“, nicht „Gegenbewegung“!
Hallo beisammen,
Menschen online zusammenbringen schliesst ja nicht aus, dass sie sich nicht auch Face-to-Face treffen. Beide Kanäle werden bedient (auch im Enterprise 2.0). Soziale Netzwerker im Web 2.0 sind auch häufig Face-to-Face viel aktivere Netzwerker. Soziale Prozesse werden durch das Web unterstützt.
Und… es muss ja nicht unbedingt jeder mitmachen. Wer die Entstehungsgeschichte des Web verfolgt weiß aber, dass es immer schon ein Platz für Virtuelle Gemeinschaften war (siehe zB Howard Reingold). Web 2.0 macht es nur für die Nutzer eben nur viel einfacher, sozial zu interagieren.
Da stimme ich zu. Dagegen geht eh nichts (mehr). Ich könnte mir vorstellen, dass gerade die „Online Junkies“ (ich spreche damit auch von mir selbst…) haben ja vielleicht gerade dadurch das verstärkte Bedürfnis, auch mal in die reale, die organische Welt einzutauchen und sich untereinander zu verständigen. Die Interaktion im direkten Kontakt zwischen Menschen ist sicherlich auch noch etwas dynamischer, weil in der First World noch alle Sinne gefordert werden.
Vielleicht in diesem Kontext ein Hinweis: Sicherlich kennen viele von Ihnen den Film „The Matrix“. Aber kennen Sie auch „Animatrix“? Wenn ja, dann brauche ich nicht viel zu erklären. Wenn nicht, ganz kurz: Es ist quasi der Vorläufer von „The Matrix“, der teilweise animiert, teilweise mit echten Menschen durchsetzt, die Geschichte erzählt, wie es überhaupt zur Matrix kommen konnte. Ich denke nicht, dass wir uns auf dem direkten Weg dorthin befinden. Dennoch: Filme wie Blade Runner, Mad Max, Johnny Mnemonic, Terminator und The Matrix zeigen – wenn auch etwas verspielt, Visionen der Zukunft. Selbstverständlich – vermute ich wenigstens – wird es nicht so kommen. Aber vielleicht eine Kombination dessen?
Übrigens hatte der als SciFi Autor bekanntgewordene H.G. Wells (Time Machine) von Ende des vorvergangenen Jahrhunderts (also Ende des 19. Jahrhunderts), der weniger als Gesellschaftskritiker bekannt ist, von einer Art Weltgedächtnis gesprochen – ohne selbstverständlich zu ahnen, dass ca. 70 Jahre später das Internet auftauchen sollte…
Addendum: Ich denke, wenn man verstehen will, wie die Zukunft aussehen könnte – und auch aktiv daran mitwirken möchte, dann schadet es nicht, die Vergangenheit etwas zu kennen und diese zu verstehen. Wie sagte neulich mal „Käpt´n Silberbart“ (oder nennt man ihn Professor Silberbart?) zu mir? „Ich will ja nur die Welt verstehen…“ 😉
In diesem Sinne 🙂
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Ich denke, die größte Hersuasforderung ist es für uns die Cluster zu bilden. Wir konzentrieren uns sehr starkt, die Informationsmenge abzuarbeiten und das schaffen wir nicht. Ein Klassiker: Jede Mail durchlesen.
Hallo einen netten Blog hast du, deine Postings gefallen mir, wir haben auch einen kleinen Blog, auf dem Land, da sind viele regionale Infos über die schöne Region Emsbüren im Emsland zu finden. Wir haben auch die Presseberichte der Polizei Emsland. 🙂 Schau doch mal rein, du kannst uns gerne einen Kommentar hinterlassen!
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