Jochen Robes über Bildung, Lernen und Trends

Welche Universität wollen wir?

„In den 1960er-Jahren riefen Georg Picht und Ralf Dahrendorf die „Bildungskatastrophe“ aus. Die Antwort war: Bildung für alle. Aber der Bologna-Prozess ist gescheitert. Als sein Ergebnis zeichnet sich eine neue Bildungskatastrophe ab: Keine Bildung für alle! Was zwei Weltkriege nicht geschafft haben, könnte Bologna erreichen: die deutsche Universität zu zerstören.“

So beginnt Ulrich Becks lesenswerter Versuch einer Antwort, die am Wochenende in verschiedenen Feuilletons zu lesen war (und möglicherweise in ein paar Tagen hinter leidigen click&buy-Schranken verschwunden ist). Ulrich Beck wettert hier gegen die neoliberale Vereinnahmung der Hochschulen, gegen „Fast Education“ und „eine Art McKinsey-Stalinismus“. Seinen Gegenentwurf nennt er „Humboldt 2“, eine neue „Schule der Weltbürgerlichkeit“:

„Die Humboldt-2-Universität weist uns den Weg zu einer Humanität der gegenseitigen Abhängigkeiten – einer Humanität, für die das Ringen um die Würde des national konstruierten und ausgeschlossenen Anderen vielleicht den Stellenwert gewinnt, den der Klassenkampf im 19. Jahrhundert innehatte. … Humboldt 2 dient der Einübung des kosmopolitischen Blicks, bildet die Eliten heran, die national und international die sich im Kämpfen und Kriegen formierende Weltgesellschaft mitgestalten.“
Ulrich Beck, Berliner Zeitung, 6. Februar 2010

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