Selbstorganisation auf dem Prüfstand: Das Web 2.0 und seine Grenzen(losigkeit)
Oft steht heute der Eindruck im Raum, dass durch die Möglichkeiten des Web 2.0 und die junge Generation der „digital natives“ das selbstorganisierte Lernen ein Selbstläufer wäre. Dieser Eindruck hat Gabi Reinmann (Universität Augsburg) dazu gedrängt, einmal genauer hinzuschauen, was sich hinter diesem Begriff eigentlich verbirgt. Das macht sie in zwei Schritten: Im ersten unterscheidet sie zwischen selbstreguliertem, selbstgesteuertem und selbstbestimmtem Lernen. Im zweiten weist sie auf die personalen und situationalen Voraussetzungen hin, von denen das selbstorganisierte Lernen nicht zu trennen ist. Ihr Resümee ist nüchtern: „Selbstorganisation im Sinne der Selbststeuerung und der Selbstbestimmung ist eine Herausforderung, die eine ganze Reihe kognitiver Fähigkeiten, Vorwissen, Interesse, Wille und Strategien voraussetzt, die man sich erst einmal aneignen muss.“ Und sie ist auch in Zeiten des Web 2.0 „weder jedem jederzeit möglich noch überall erwünscht“. Wobei sie das „nicht gewünscht“ auch auf gegenwärtige Bildungsinstitutionen und -strukturen bezieht!
Gabi Reinmann, E-Denkarium (Preprint eines Buchbeitrages), Januar 2009 (pdf)
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