Learnscaping. Getting Things Done in Organizations
Was um Himmels willen ist ein „Un-book“ habe ich mich gefragt, als ich von Jay Cross‘ neuestem Projekt hörte?! Jetzt liegt es seit einigen Tagen vor mir, in der Version 1.31 vom 14. September 2008. Und um das Geheimnis zu lüften: Natürlich ist ein „Un-book“ auch ein Buch, haptisch, zum Blättern und für gutes Geld zu erwerben bei Lulu, einem print-on-demand-Verlag. Aber dann weicht es auch schon von der Ideallinie ab, kommt entwaffnend ehrlich als „always beta“ daher, denn was heute noch aktuell ist, kann ja morgen bereits Geschichte sein, und was sind überhaupt Bücher in Zeiten von Web 2.0? Schließlich wird das „Un-book“ gar zur Aufforderung, mich selbst einzumischen, nicht als „reader“, sondern als „participant“, auf den verschiedenen Community-Seiten zum Buch, z.B. http://learnscape.ning.com.
Vor diesem Hintergrund ist „Learnscaping“ natürlich weniger ein durchstrukturiertes Werk, sondern vielmehr eine Kompilation aus Gedanken, Zitaten, Ideen, Kopien, Bildern, ToDo-Listen und Links. Mit ihrer Hilfe versucht Jay Cross zu beschreiben, warum die „network culture“ und „knowledge era“ radikal mit bekannten und vertrauten Strukturen und Modellen bricht. Das ist nicht unbedingt neu für diejenigen, die mit den jüngsten Entwicklungen um Web 2.0 und ihren Möglichkeiten für die Weiterbildung vertraut sind. Aber Jay Cross führt hier alle verstreuten Stränge noch einmal zusammen und ergänzt sie um eine Vielzahl an Referenzen und Querverweisen. Und warum „learnscaping“?
„Industrial age workers used machinery to manufactore objects in factories. Now, knowledge workers create value, not on the factory floor, but in what I call learnscapes. A learnscape is the platform where knowledge workers collaborate, solve problems, converse, share ideas, brainstorm, learn, relate to others, talk, explain, communicat, conceptualize, tell stories, help one another, teach, serve customers, keep up to date, meet one another, forge partnerships, build communities, and distribute information. Learnscapes are where and how modern work is performed – including workplace learning.“
Jay Cross ordnet seine Gedanken sehr lose in Abschnitten wie „Learnscaping“, „Organization“, „Business“, „Cognition“ und „Tools“. Einzelne, wiederkehrende Bilder und Formulierungen prägen seinen Blick auf die „network era“, z.B.:
„In the knowledge era, learning is work.“ (S. 7)
„Learning occurs in conversations, collaboration, knowledge transfer, focused news, and other network phenomena.“ (21)
„… learning is social.“ (35)
„People learn their work by observing colleagues, trying things out, engaging in conversation and so forth, not by attending classes and workshops.“ (57)
Hier höre ich auf. Denn auch sonst finden sich in „Learnscaping“ alle Begriffe (Buzzwords) wieder, die heute genutzt werden, um den Wandel zur „network era“ zu beschreiben: informal learning, emergent learning, push/ pull, the long tail, connectivism, unconferences. Es ist sicher eine der besonderen Qualitäten von Jay Cross, diese Begriffe aus einer Business-Perspektive zu schildern und darauf hinzuweisen, dass am Ende des Weges nicht „learning“, sondern „performing“ steht. Und einige, in dieser Beta verstreute Checklisten helfen hier sicher bei der Umsetzung. Zusammengefasst: „Learnscaping“ ist eine inspirierende Lektüre, aber ich empfehle, das „30-minute reading limit“ des Autors zu missachten und sie schnell und in einem Schluck zu genießen. Sonst verliert man sich schnell.
Jay Cross & friends, Version 1.31, 14. September 2008
One Response to “Learnscaping. Getting Things Done in Organizations”
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