Jochen Robes über Bildung, Lernen und Trends

Social Learning und betriebliche Weiterbildung – ein Widerspruch?

Am Mittwoch und Donnerstag war ich auf dem VIWIS e-Learning Forum in Billerbeck (für alle Nicht-Westfalen: das liegt etwa 25 km von Münster entfernt). Über 70 Teilnehmer, vorwiegend aus der Versicherungsbranche. Ich habe über „Social Learning und betriebliche Weiterbildung – ein Widerspruch?“ gesprochen und versucht, in meinem Vortrag eine Entwicklung nachzuzeichnen – von der Einführung des Lernens mit dem Computer, das sich zu Beginn der 1990er Jahre in Trainingscentern und vor multimediafähigen Lernstationen abspielte; über das Web-based Training und die kurz aufkeimende Hoffnung, mit Tutoren und Foren das Präsenzlernen am Computer doch noch nachbauen zu können; bis zur Gegenwart, in der wieder neue Möglichkeiten diskutiert werden, Kommunikation, Erfahrungsaustausch und Lernprozesse im Arbeitsalltag wirkungsvoll zu unterstützen. Die Stichworte meiner Agenda waren „Kompetenzen“, „informelles Lernen“, „Communities“, „Web 2.0“ und „digital natives“.

Auch die anderen Referenten haben sich mit neuen Entwicklungen und Trends auseinandergesetzt. Hermann Maurer (TU Graz) hatte seinen diesjährigen LEARNTEC-Vortrag wiederholt, aber um ein kontroverses Web 2.0-Kapitel erweitert. Es war wohl sein Bestreben, hier einen Kontrapunkt zur aktuellen Web 2.0-Euphorie zu setzen. Anders waren seine kritischen Anmerkungen über Wikipedia und Weblogs nicht zu verstehen. Zitate wie: „Die gegenwärtigen Affen sind die hundert Millionen Blogger und Wikipedia-Autoren, nur ein Meisterwerk haben sie noch nicht verfasst“, lieferte ihm dabei Andrew Keen („The Cult of the Amateur“).

Am zweiten Tag präsentierte Gernold P. Frank (FHTW Berlin) einen runden Überblick zum Stichwort „game based learning“. Und Michael Kerres (Uni Duisburg-Essen) fragte, ob Web 2.0 „praxistauglich für betriebliches Lernen“ ist. Es war allerdings nicht ganz einfach, sich e-Learning 2.0 und die Beispiele aus dem Hochschulbetrieb hinter einer Unternehmens-Firewall vorzustellen. Vielleicht ist es hier passender, weniger über e-Learning und mehr über Wissensmanagement und Unternehmen zu berichten, die z.B. Wikis und Portale mit Web 2.0-Komponenten einsetzen.
Jochen Robes, Slideshare, 16 November 2007

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