Communties of Practice
Was kann passieren, wenn Theorie und Praxis aufeinandertreffen? Zum Beispiel das Folgende: „However, the quite ambitious aim to „create“ a number of Virtual Communities of Practice from scratch turned out to be even harder than envisaged. … Although the concept and the advantages of sharing knowledge in Virtual Communities of Practice may be quite clear to the researcher, SMEs in tourism, however, often were not able to see an actual advantage in such a community.“
Die Theorie konstatiert Bedarf, doch die Praxis will nicht so Recht! Dieses erfrischend ehrliche Eingeständnis findet sich in einem Artikel, der sich mit der Entwicklung von Virtual Communities in der Tourismus-Branche beschäftigt („Soziale Software und die Etablierung virtueller „Communities of Practice” in der Tourismusbranche“).
Überhaupt sind Communities of Practice das Thema der aktuellen Ausgabe der elearning papers. Und das heißt natürlich immer wieder Zitate von und Verweise auf Etienne Wenger! Dazwischen Nützliches: Ein Artikel zählt Vorteile, Barrieren und Erfolgsfaktoren von CoPs und virtuellen Lerngemeinschaften auf. In einem anderen geht es um die Anforderungen, die CoPs an das Wissensmanagement stellen, nämlich: „… to formalize tacit knowledge, to archive mutual resources and to make them retrievable and reusable“ („Wissensmanagement in „Communities of Practice”: Bedarfsanalyse und Entwicklung von Diensten“).
Und dann die widerstrebende Tourismusbranche, in der, überraschenderweise (?), Konkurrenz über Zusammenarbeit siegt. Das erinnert mich an ein Zitat von Dave Snowden: „I was an observer in a debate recently on the question of whether a community of practice had to be self-organising, or if it could be directed. My own view is that communities can evolve, but cannot be designed top down.“ Da ist Einiges dran!
elearning Papers, Nr.5, 2007
One Response to “Communties of Practice”
Praxen brauchen vor allem Zeit, um sich zu entwickeln. Das Problem der meisten Studien über Communities of Practice ist der durch den Wissenschaftsbetrieb (Publish or Perish) hervorgerufene kurze Atem. 2-3 Jahre sind für das Hervorbringen einer gemeinsamen Praxis nichts. Da sind die meisten Projekte schon wieder zu Ende.
Ob Praxen von oben herab erzeugt werden können? Diktaturen sind Meister darin. Die Nazis sagten z.B. Gleichschaltung dazu. Nicht umsonst tummeln sich Wörter wie Volksgemeinschaft und Volkskörper im Nazi Jargon. Zumindest in der deutschen Diskussion sollte beim Begriff Communities die Distinktion von Tönnies zwischen Gemeinschaft und Gesellschaft auftauchen. Die zunehmende Romantisierung des CoP Konzepts im Wissensmanagement ist doch auffallend.