Wissensmanagement an Universitäten
Dass Universitäten Wissensmanagement betreiben, erscheint selbstverständlich. Und doch: Das universitäre Wissensmanagement war lange Zeit ausschließlich an die handelnden Akteure und ihre scientific community gebunden. Was fehlte, war ein strategischer Umgang mit der Ressource Wissen, der wiederum strategische Ziele der Universität als Organisation vorausgesetzt hätte.
Doch die Zeiten ändern sich. Hochschulen sehen sich – mehr oder weniger freiwillig – auch als Unternehmen. Vor diesem Hintergrund fragen die Autoren, inwieweit Wissensmanagement als „sehr populäres Konzept aus dem Unternehmensbereich auch auf die Hochschule übertragbar ist“. Ausgangspunkt ist das Modell von Gilbert Probst, das die Kernprozesse des Wissensmanagements in einem bekannten Regelkreis zusammenfasst. Anschließend werden kurz die Besonderheiten der Organisationsform „Universität“ herausgearbeitet. Dazu gehört zum Beispiel, dass sich der Wissenschaftler als Knowledge Worker mehr seiner Community als seiner Organisation verpflichtet fühlt (wobei ich in wissensbasierten Unternehmen ähnliche Tendenzen sehe). „In Unternehmen ist also Wissensmanagement eng an die Grenzen der Organisation geknüpft. Im universitären Bereich überschreitet Wissensmanagement gerade die Grenzen der Organisation.“
Der Beitrag schließt mit fünf kurzen Beispielen, wobei die Diskussion der an österreichischen Universitäten eingeführten Wissensbilanzen (siehe ARC Seibersdorf) den größten Raum einnimmt. Mein Eindruck: Ein interessanter Einstieg, auch wenn man schnell Punkte findet, die nicht erwähnt werden. Z.B. Open Educational Ressources (via Robert Freund).
Uwe Wilkesmann und Grit Würmseer, Discussion papers des Zentrums für Weiterbildung der Universität Dortmund, 3/ 2007 (pdf)
[Kategorien: Knowledge Management, eUniversity]