Jochen Robes über Bildung, Lernen und Trends

A Review of the Open Educational Resources (OER) Movement: Achievement, Challenges and New Opportunities

Ein sehr interessanter Bericht, dem einige Zeilen kaum gerecht werden können. Dan Atkins, John Seely Brown und Allen Hammond haben für die Hewlett Foundation einen Bericht über die Hewlett Foundation Open Educational Resources- Initiative geschrieben, und herausgekommen ist weit mehr, als man bei solchen Anlässen gemeinhin erwarten darf. Zum Hintergrund: Die Hewlett Foundation hat zwischen 2002 und 2006 mit ca. 68 Mill. Dollar über 130 Initiativen im Rahmen des OER-Programms unterstützt. Weltweit mehr als jede andere private Stiftung!

Im ersten Teil dieses Berichts lassen die Autoren deshalb auch einige Flagschiff-Projekte, vor allem MIT’s OpenCourseWare, Revue passieren. Dabei weisen sie immer wieder und wahrscheinlich zu Recht darauf hin, dass der Einfluss des Hewlett-Engagements weit über diese Projekte hinausgeht, abzulesen z.B. an den 120 Teilnehmern des OpenCourseWare Consortiums, von denen eine große Zahl nicht von Hewlett gefördert wird.

Atkins, Brown und Hammond applaudieren aber nicht nur den erzielten Erfolgen, sondern weisen auch auf offene Herausforderungen hin. Die Stichworte sind hier: Sustainability (mit 25.000 Dollar veranschlagt z.B. MIT die Aufwendungen, einen Kurs „OCW-tauglich“ zu machen!); curation and preservation of access; object granularity and format diversity; intellectual property issues (hier heißt es: „Intellectual property issues are at the heart of OER“, nachdem zuvor bereits darauf hingewiesen wurde, dass Hewlett das Creative Commons-Projekt aktiv unterstützt); content quality assessment and enhancement; computing and communication infrastructure (hier steht ein klares Votum für eine stärkere Einbeziehung von mobile phones in zukünftigen Entwicklungsprojekten!); scale-up and deepening impact in developing countries.

Den nächsten Entwicklungsschritt überschreiben die Autoren mit „The Brewing Perfect Storm“: „The OER initiative has been a vehicle for building a culture of sharing. We now propose that OER be leveraged within a broader initiative — an international Open Participatory Learning Infrastructure (OPLI) initiative … for building a culture of learning.“ Unterschiedliche Treiber werden identifiziert, ganz vorne aber die durch das Web 2.0, Social Software und Folksonomies gelegten Grundlagen.

Wie eine OPLI oder ein „learning ecosystem“, wie es auch genannt wird, aussehen soll, versuchen die Autoren an verschiedenen Beispielen festzumachen, die weniger auf statischem Content (typisch für OER-Projekte), sondern mehr auf dynamischen, die Lerner einbeziehenden Modellen aufbauen. Rich Media (YouTube), Online Games und 3-D-Umgebungen wie Second Life können hier, so die Autoren, ihren Platz haben. Aber trotzdem: Hier, bei der „Ausgestaltung“ der OPLI, ist sicher noch viel Platz, um konkreter zu werden!
Ein lesenswerter Report!
OERderves, März 2007

Nachtrag (30.03.): Es gibt mittlerweile eine Reihe von Kommentaren, die sich mit dem Hewlett Report beschäftigen: Graham Attwell (hier und hier), Brian Lamb (hier) und Stephen Downes (hier).