Jochen Robes über Bildung, Lernen und Trends

Thema Februar 2007: Open Educational Resources

Das ist ein Nachteil, wenn man sich hauptsächlich über Newsreader informiert: Da gibt es ein neues Portal, und man bekommt es nicht richtig mit. Das Multimedia Kontor Hamburg (MMKH) hat also neben der jährlichen Konferenz Campus Innovation und podcampus, wo seit einigen Monaten fleißig Vorlesungen der Hamburger Hochschulen als Podcasts zur Verfügung gestellt werden, ein drittes Spielfeld eröffnet: das Portal Campus Innovation, auf dem wir laut Editorial zukünftig „aktuelle Informationen, Kommentare und Hinweise rund um die Hochschule im Informationszeitalter mit monatlich wechselnden Schwerpunkten“ erwarten dürfen.

Im Februar stand nun die Frage „Wem nützt der freie Zugang zu Kursen und Software?“ im Mittelpunkt. Dazu gab Ulrich Schmid, Geschäftsführer des MMKH, einleitend einen kurzen Überblick über die internationale „Open Courseware“-Szene, um sich dann der Frage zuzuwenden, warum diese Idee gerade in Deutschland nur schleppend Anhänger findet. Als Hindernisse macht er – neben der Sprache, einer zersiedelten e-Learning-Landschaft und einem komplizierten Urheberrecht – auch das Fehlen von Pragmatismus und Unternehmungsgeist aus. „Nicht selten werden digitale Lehrangebote von Professoren eher als zusätzliche Belastung denn als Chance, eher als Konkurrenz zur traditionellen Lehrveranstaltung und Publikation denn als Ergänzung, Erleichterung und Bereicherung erlebt.“ („Umsonst, Offen, Digital“).

In einem weiteren Beitrag assistiert Gerd Kortemeyer, derzeit an der Michigan State University, nüchtern, dass Deutschland häufig „einfach nur fünf Jahre hinterher“ sei („Fertiggerichte aus der Tiefkühltruhe“). Etwas Empirie kommt dann noch vom MMB Institut für Medien- und Kompetenzforschung, das sich die „weltweite Marktsituation“ der Open Educational Resources-Angebote (OER) etwas systematischer angeschaut hat. Doch halt: „Marktsituation“? Kann man OER-Angebote überhaupt als Markt und mit den Kriterien des Marktes beschreiben? Ich bin nicht sicher, und vielleicht liegt schon hier eine Erklärung für die „Heterogenität des Angebots“, das die Autoren konstatieren („Open Courseware Initiativen weltweit“).

Und dann gibt es noch eine Reihe von Podcasts zum Thema, von Michael Keller (Stanford University) und Gabi Reinmann (Universität Augsburg), von Bernd Krämer (FernUni Hagen) und Rolf Gransow (FH Lübeck) – zuviel für einen Abend! Nebenbei ist das nächste Thema auch bereits angelaufen: „Brauchen Hochschulen einen CIO?“
Campus Innovation, Februar 2007

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