Alles in einen Topf
Ein kurzer Ausflug in die Bildungsökonomie: „Auffälligstes Resultat der Analyse der aktuellen Weiterbildungssituation ist die Abnahme der Beteiligung an allgemeiner und beruflicher Weiterbildung sowie die Reduzierung der finanziellen Förderung durch die öffentlichen Haushalte und die Unternehmen.“ So hieß es vor kurzem im ersten nationalen Bildungsbericht (Juni 2006, S.136). Handlungsbedarf also. Und während das Bildungsministerium kürzlich ein Modell vorstellte, das aus Weiterbildungsprämien, Darlehen und Bildungssparen besteht (BMBF, Januar 2007), liegt hier ein gewerkschaftlicher Gegenentwurf vor. In seinem Mittelpunkt steht ein kollektives Finanzierungskonzept, das auf die Einrichtung von branchenspezifischen Weiterbildungsfonds setzt. Das Modell existiert in Frankreich übrigens seit 1971. Die individuelle berufliche Weiterbildung soll durch Zuschüsse und Darlehen gefördert werden, das Modell des Bildungssparens wird skeptisch gesehen.
Nun bin ich nicht in der Lage, die verschiedenen Konzepte gegeneinander aufzurechnen. Deshalb nur eine Randbemerkung: Es fällt auf, dass die Autoren vorschlagen, durch Fonds nur „strukturierte Weiterbildungsmaßnahmen“ zu finanzieren. Das Lernen am Arbeitsplatz oder im Arbeitsprozess wird explizit ausgeklammert.
GEW, IG Metall und Verdi, Frankfurter Rundschau v. 17 Januar 2007
[Kategorien: Bildungsökonomie, Lebenslanges Lernen]