Jochen Robes über Bildung, Lernen und Trends

„Es geht nicht darum, Madonnas Musik zu stehlen“

Es kommt nicht allzu häufig vor, dass es Lawrence Lessig ins deutsche Feuilleton schafft. Dieses Mal hat die Süddeutsche dankenswerter Weise dem Gründer des Stanford Center for Internet and Society sowie der Initiative Creative Commons viel Platz eingeräumt, um seine Vorstellungen vom Copyright im digitalen Zeitalter auszubreiten. Sein Hauptargument: Es macht keinen Sinn, das Copyright des 20. Jahrhunderts auf das Internet zu übertragen. Ebenso wenig macht es Sinn, alle Medien – Texte, Musik, Filme usw. – mit dem gleichen Copyright-Modell zu behandeln.

„Es geht nicht darum, Madonnas Musik zu stehlen, sondern um neue Formen der Kreativität, die die Fähigkeiten der Menschen fördern. Viele Befürworter eines strengen Copyrights kommen mir vor wie die alten Sowjets 1988: Sie merken nicht, dass die Revolution schon gekommen ist, und sie meinen, sie könnten diesen merkwürdigen komplizierten bürokratischen Komplex weiter ausbauen. Genauso ist das Copyright-System heute. Wenn wir alle neuen kreativen Ausdrucksmöglichkeiten unterbinden, werden die Jungen die Rechtslage einfach ignorieren. Wir müssen das Urheberrecht reformieren, sonst wird es übergangen. Ich möchte dieses System neu gestalten, damit es im digitalen Zeitalter überlebt, damit es auch in Zukunft die Anreize schafft, die es braucht, um Künstler hervorzubringen.“ Lesenswert!
Interview mit Lawrence Lessig, Süddeutsche Zeitung v. 22 Dezember 2006
[Kategorien: Zukunft des Internet]