Genau diese Frage stelle ich mir auch schon geraume Zeit. Allerdings ist die Frage noch zu unpräzise, denn die eigentlich unbeantwortete Frage lautet ja, wer profitiert monetär von user-generated content?

Das AAL-Prinzip(*) ist aus meiner Sicht nicht nur auf Web 2.0 bschränkt. Jeder, der Online-Banking macht, führt Arbeit aus, die früher ein Bankangestellter ausgeführt hat, inwiefern werden denn an den Bankkunden die eingesparten Personalkosten weitergegeben, fragt man sich.

Oder wenn man seine Päckchen selbst von der Post abholen darf, wer beteiligt mich an dem Profit der Post AG durch Einsparung von Zustellungsversuchen? Oder wer beteiligt meine Eltern an dem Gewinn der Postbank AG für die geleisteten Fahrtwege zum nächsten Bankautomaten (wohlgemerkt nicht etwa Bankschalter!)? Denn die Postbank hat gerade den einzigen Bankautomaten in meiner Heimatstadt geschlossen, den einzigen im Umkreis von 60 Kilometern, einfach so, weil die Rendite nicht hoch genug war? Wohlgemerkt Verluste hat der Automat sicher nicht gebracht, aber wohl zu wenig Gewinn!

Technisch dürfte es im Internet kein Problem sein z.B. die YouTube-Autoren für Ihre Arbeit zu entlohnen, denn Micropayments sind ja mit Diensten wie PayPal prinzipiell möglich.

Aber welcher Geschäftsmann würde wohl freiwillig seinen Kunden Geld überlassen? Wer würde auf ein Prozent mehr Rendite freiwillig verzichten? Wieviel Prozent wären genug? Gibt es ein genug überhaupt? Wenn es ein genug gäbe, könnte man ja den überschüssigen Teil an die Autoren zurückgeben. Ich glaube aber: Es gibt kein genug! Das ist vom System her gar nicht vorgesehen, denn unser Geldsystem determiniert aus mathematischer Sichtweise nicht, es wächst exponenziell und belohnt dieses Wachstum. Daher kann es per Definition für einen rational denkenden Menschen gar kein „Genug“ geben!

* = Andere Arbeiten Lassen