Qualitätssicherung in mediengestützten Lernprozessen – sind theoretische Konstrukte messbar?
Die Einleitung der Autoren beruhigt: „Die Frage nach Lernqualität lässt sich nicht ohne weiteres beantworten.“ Im Folgenden legen sie dar, dass Lernqualität ein Konstrukt darstellt, das aus dem Zusammenspiel vieler Faktoren entsteht. Schlimmer noch, auch der Lernerfolg, der ja gerne als ultimativer Gradmesser für Qualität herangezogen wird, erweist sich bei genauerem Hinsehen als ein ebensolches Konstrukt. Und das Kapitel „Lernerfolgsmessung“ ist dann auch schlicht mit „Fehler und Fallen der Forschung“ überschrieben (vor allem vor Medienvergleichsforschungen wird gewarnt!).
Was bleibt? Finger weg von quantitativer empirischer Forschung? Lernqualität und Lernerfolg ganz dem subjektiven Urteil der Betroffenen überlassen? Ganz so weit gehen die Autoren natürlich nicht. Sie schlagen eine kompetenzbasierte Ausbildung vor – mit weit reichenden Konsequenzen für die Bewertung von Qualität in eLearning-Szenarien:
„Dabei zeigen sich Kompetenzen vor allem in kreativen Leistungen, die im Gegensatz zu Qualifikationen eben nicht auf traditionellem Weg geprüft werden können und sollen. Sie beziehen sich eher auf selbstorganisierte subjektorientierte „Aufführungen“, die auch als Performances verstanden werden können. Die Prüfungsleistungen werden in ePortfolios gesammelt und archiviert. Diesen Ansatz – den wir auch an unserem Lehrgebiet weiter verfolgen wollen – ist unserer Ansicht nach ein wichtiger Schritt bei der Bewertung von Qualität in eLearning-Szenarien.“
Annabell Preussler und Peter Baumgartner, In: Qualitätssicherung im E-Learning. Hrsg. von Alexandra Sindler u.a. Münster (Waxmann) 2006, S. 73-85 (via Gedankensplitter)
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