Die Auswirkung von dezentralisiertem Wissen auf die Bildung
In dieser, auf den Seiten der Friedrich-Naumann-Stiftung erhältlichen Schrift werden die Konturen einer Liberalen Informationsgesellschaft und die sich daraus ergebenden Anforderungen an unser Bildungssystem beschrieben. Im Zentrum steht der Bürger, der nur „als gebildetes, gut informiertes und verantwortliches Mitglied der Gesellschaft angesehen werden [kann], wenn er oder sie Zugang zu und einen angemessenen Überblick über einen signifikanten Teil der Informationen hat, auf die sich die Gesellschaft gründet.“
Traditionelle Bildungsmodelle, so Peter A. Henning, Professor für Informatik an der Hochschule Karlsruhe, sind nicht mehr in der Lage, diese Kompetenzen zu vermitteln. Neue Wege des Selbstlernens wie e-Learning und entsprechende Fähigkeiten der Lehrenden und Lernenden („Computer und Network Literacy“), diese Möglichkeiten auch zu nutzen, sind erforderlich. Mit kurzen Beispielen, z.B. über die Erfahrungen der Virtuellen Hochschule Bayern, verdeutlicht der Autor, wo die Beteiligten heute auf dem Weg in die Liberale Informationsgesellschaft stehen.
Soweit konnte ich ohne Probleme folgen. Erst neben die letzte Schlussfolgerung habe ich ein neugieriges Fragezeichen gesetzt. Dort heißt es: „Bildung für das 21. Jahrhundert bedeutet, den Zugang zu und die freie Nutzung von elektronischen Lernressourcen zur Verfügung zu stellen – zu jeder Zeit, an jedem Ort und nicht endend mit einem bestimmten Alter.“ Genau an dieser Stelle könnte eine spannende Diskussion anknüpfen. Eine Diskussion, die die Konsequenzen eines verschärften Copyrights oder einer fortschreitenden Kommerzialisierung und Privatisierung von Bildungsangeboten abwägt; oder die verdeutlicht, wofür Vertreter von Creative Commons oder Open Access eigentlich stehen …
Peter A. Henning, PositionLiberal, 2006 (pdf, 2 MB)
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