Jochen Robes über Bildung, Lernen und Trends

Betriebliche Weiterbildung: Ein Tausender pro Mitarbeiter

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Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) in Köln hat mit seiner jüngsten Erhebung einige Zahlen zur Lage der betrieblichen Weiterbildung in Deutschland geliefert, z.B.:
– dass die Unternehmen in Deutschland 2004 rund 26,8 Mrd. Euro für Qualifizierung ausgegeben haben;
– dass sich die Betriebe damit die Weiterbildung im Schnitt 1.072 Euro je Mitarbeiter kosten ließen – 2001 waren es nur 869 Euro;
– dass die häufigste Form der Weiterbildung 2004 das Training on the job war: es fand in acht von 10 Betrieben statt.

Fast noch interessanter sind aber die Interpretationen dieser Zahlen: Während die einen, z.B. die Financial Times Deutschland oder der Deutschlandfunk, von einer Trendwende des unternehmerischen Engagements sprechen (FTD: „Unternehmen investieren mehr in Weiterbildung“; DF: „Deutsche Firmen investieren in ihre Mitarbeiter“), weisen andere, z.B. die Frankfurter Rundschau, darauf hin, dass immer mehr Weiterbildung in der Freizeit stattfindet („Beschäftigte opfern zunehmend mehr Freizeit“). Und wenn man im Dossier der FTD weiterblättert, findet man den Hinweis, dass „die Teilnehmerquote an Weiterbildungskursen zwischen den Jahren 2000 und 2003 um drei Prozentpunkte auf 26 Prozent der erwerbsfähigen Bevölkerung gesunken“ ist („Deutsche kümmern sich nicht um Weiterbildung“). Dabei wird auf einen Bericht des Bundesbildungsministeriums Bezug genommen. Ein widersprüchliches Bild.
Institut der deutschen Wirtschaft (IW), 13 Februar 2006
[Kategorien: Weiterbildung allgemein]