Computer machen dumm?
Gabi Reinmann hat sich geärgert: Über Medienberichte, die da hießen: „Schlechte Noten für Computerspieler“ (SZ) und „Je mehr am Computer, desto dümmer“ (Spiegel Online).
„Meiner Ansicht nach lenken Diskussionen nach dem Motto „Computer machen (schlau oder) dumm“ ab von Missständen anderer Art – von einer zumindest teilweise falschen Sozialpolitik, von der zunehmenden Ökonomisierung unserer Lebenswelt, von einem Bildungsverständnis, das (alte und) neue pädagogische Erkenntnisse zum Lernen quasi nicht zur Kenntnis nimmt. Wer an der Hochschule lehrt, weiß, dass die Schule eines geschafft hat: Sie hat es geschafft, dass junge Menschen keine Fragen mehr haben, dass allein Leistung und das persönliche Fortkommen zählen, dass individualökonomisches Kalkül und nicht Neugier oder gar Erkenntnisinteresse der Treiber für Wissen und Lernen sind. Gratulation! Damit das so bleibt, sollte man in der Tat alle Bemühungen, mit Hilfe der neuen Medien innovative Lernformen und eine andere Kultur des Lernens und Lehrens zu entwickeln, gleich wieder ad acta legen.“
Ich nehme solche Medienberichte („Computer machen dumm/schlau“) selten zur Kenntnis und hatte wohl zum Zeitpunkt ihrer Veröffentlichung noch andere Pendelausschläge im Ohr (Johnson vs. Spitzer; mehr hier) Trotzdem tut es gut, Statements wie das vorliegende zu lesen.
Gabi Reinmann, Medienpädagogik News, 20 Oktober 2005
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