The brains business
Es kommt nicht allzu häufig vor, dass der Economist in einer Sache so klar Partei ergreift. In diesem Fall heißt die „real story“, „that America has the best system of higher education in the world“. Wer hier noch Begründungen braucht, wird auf die bekannten Kriterien (Zahl der Nobelpreisträger, der veröffentlichten, zitierten Fachartikel usw.) sowie auf ein aktuelles Universitäts-Ranking verwiesen, das auf den ersten zwanzig Plätzen 17 amerikanische Hochschulen ausweist (und die TU München als beste deutsche Hochschule auf Platz 45).
Für Europa und Deutschland bleiben nur Spott und Mitleid. Über den in Lissabon im März 2000 gefassten Plan, Europa bis 2010 zur „world’s most competitive knowledge-based economy“ zu entwickeln, heißt es: „absurdity of this ambition“, und dann wird der Leser durch die renovierungs- und reformbedürftigen Hallen der Humboldt Universität in Berlin geführt.
Trotzdem: Die aktuelle „survey of higher education“ bietet eine umfassende Analyse der Herausforderungen, vor denen Hochschulen heute stehen. Die Stichworte sind „democratisation of higher education“/ „massification“, „the rise of the knowledge economy“, „globalisation“ und „competition“. Hier kann nur mitspielen, wer schnell und flexibel seine Position oder Marktnische findet. Und das heißt zwangsläufig: „A more market-oriented system of higher education can do much better than the state-dominated model“. Von daher ist es nicht überraschend, dass die Ausgangsbedingungen in Deutschland von den Autoren als problematisch und wenig zeitgemäß eingeschätzt werden:
„Their biggest problem is the dead hand of the state. The German government — both regional and central — tries to micro-manage every aspect of academic life, from whom universities employ to whom they can teach. The state has progressively starved universities of funds, not least because it has forbidden them from charging fees. It has also snuffed out academic competition. Universities have little power to pick their pupils and even less to attract star professors.“
The Economist, 8 September 2005
[Kategorien: Weiterbildung allgemein]
One Response to “The brains business”
Was haben denn „Calgary sex cams“ mit Weiterbildung zu tun (der obige Kommentar)?
Ja, das hört sich wirklich nicht toll an. Ich arbeite zur Zeit selbst an einer Universität. Natürlich muss man immer unterscheiden was an den Akteuren und was an den Rahmenbedingungen liegt. Ich halte es aber für falsch ein amerikanisches Modell als Vorbild für Europa zu verwenden. Meiner Ansicht nach liegt das Heil nicht in der Privatuni. Vielleicht eher in Mitbestimmung und Selbstverwaltung.
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