Jochen Robes über Bildung, Lernen und Trends

Änderung des Studierverhaltens erfordert neue didaktische Modelle

Den Artikel in der ZEIT im Mai dieses Jahres („Erst Pauken, dann Party“) hatte ich auch gelesen, den Kommentar von Peter Baumgartner aber habe ich erst gestern gefunden. Er nimmt die Stichworte des Artikels zum Anlass, um über neue didaktische Modelle nachzudenken:

„Meiner Meinung muss die Verkürzung der Studienzeiten unbedingt mit adäquaten neuen didaktischen Konzepten verbunden werden. Eine Möglichkeit wäre, die überwiegend auf berufliche Qualifizierung abgestimmten (Bachelor-)Studiengänge an Universitäten auf kompetenzbasierte Ausbildungsmodelle umzustellen. Während Qualifikationen auf bestimmte Problemsituationen konkretisiert, isolierbar und daher in standardisierte Prüfungssituationen abtrennbare Leistungsanforderungen darstellen, sind Kompetenzen – oder was wir (fälschlicherweise) auch als Schlüsselqualifikationen bezeichnen – eine Stufe höher angesiedelt. Sie lassen sich nicht auf definierte Leistungsanforderungen reduzieren, sondern sind eine Disposition oder Fähigkeit für kreative Performance. Dementsprechend sind sie nicht in erster Linie durch standardisierbare Prüfungen evaluierbar, sondern materialisieren sich in einem Werk, in einem Produkt. In der Didaktik-Community wird dies auch als (Lern)Portfolio (…) oder Portfolio-Ansatz (…) diskutiert.“

Einige Links zum Weiterlesen gibt es auch. Ich werde ihnen in einer ruhigeren Stunde mal nachgehen, denn die Diagnose klingt überzeugend. Auch der Hinweis, nicht auf Qualifikationen, sondern auf Kompetenzen zu setzen. Was allerdings das „Werk“ bzw. das „Produkt“ am Ende einer kompetenz-basierten Ausbildung genau ausmacht und was es vor allem von einer klassischen Abschlussarbeit unterscheidet, gilt es noch herauszufinden. Zumindest für mich.
Peter Baumgartner, Bildungstechnologie.net, 20 Mai 2004
[Kategorien: Weiterbildung allgemein, ePortfolios]