Jochen Robes über Bildung, Lernen und Trends

Der Streit um das elektronische Lernen

Zuerst einmal bin ich wirklich erleichtert, dass der Autor offensichtlich noch kurz vor dem „elektrischen Lernen“ die Kurve gekriegt hat! Der Inhalt ist auch nicht neu, aber unterhaltsam und passt gut zum morgen beginnenden Fernausbildungs-Kongress der Bundeswehr in Hamburg. Es geht um teure Lizenzen vs. freie Software. Dabei steht das Multimedia-Kontor in Hamburg, das „die e-Learning-Plattform für alle Hamburger Hochschulen entwickelt hat“ („entwickelt“ meint hier wohl mehr „aufgebaut“), auf der Seite lizensierter Lösungen und die Bundeswehrhochschule, die als einzige Hamburger Hochschule nicht Teil dieses Verbundes ist, für die Karte „Open Source“. Die Argumente sind bekannt. Fördermittel sind auch im Spiel. Von „Streit“ ist die Rede.

Interessant ist folgendes Argument, mit dem Professor Hesser von der Bundeswehrhochschule zitiert wird:
„Dieses Land hat große Schwierigkeiten mit Verantwortung“, sagt er, „und will sie loswerden, in dem man ,outsourct“. Ich bin der Auffassung, dass es zum Kerngeschäft der Uni zählt, die Lehre zu gestalten.“
Wo hört das „Gestalten der Lehre“ auf? Learning Management als Teil der Lehre? Das Ganze erinnert etwas an die aktuelle Outsourcing-Diskussion in der betrieblichen Weiterbildung – nur mit umgekehrten Vorzeichen! Vielleicht liefert ja der Kongress einige Antworten – in jedem Fall wird es deshalb die nächsten Tage hier etwas ruhiger werden.
Florian Hanauer, Die Welt, 20 September 2004
[Kategorie: e-learning, Learning Management Systems]