Jochen Robes über Bildung, Lernen und Trends

Von Mannheim nach Stanford: Quizshows erobern die Hörsäle

Es ist schon interessant, die Wandlungen eines Themas zu beobachten: Während in der Pressemitteilung der Uni Mannheim noch Quizshows die Hörsäle erobern, heisst es in SPIEGEL Online anmachend: „Dozenten testen Studenten per Quiz-Quickie“. Na ja, wer in letzter Zeit mal ein Webcast besucht hat, wird diese Features kennen, mit denen Referenten ihre Zuhörer zum Feedback einladen, um ein- oder mehrstündige Monologe interaktiv aufzupeppen. Jetzt steht diese Technik auch in ersten Hörsälen zur Verfügung, Dank eines durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Projekts.

Doch ich glaube, die Projektbeschreibung ist zu bescheiden: Es geht nicht nur um etwas „Interaktivität“, mit der „Motivations- und Aufmerksamkeitsprobleme“ in vollen Hörsälen bekämpft werden sollen, wie es in der Mitteilung heisst. Es geht vielleicht doch um den Abschied von der traditionellen Art, Vorlesungen zu halten, und vom bekannten, eindimensionalen Verhältnis zwischen Lehrern und Zuhörern. Die neuen Technologien – ob „Quizshows“, Blogs, e-Learning, Online Communities oder einfach online gestellte Materialien zum Selbstlernen – greifen meines Erachtens tief in bestehende medienpädagogische Konzepte ein. Selbst bei einfachen Instrumenten wie im vorliegenden Fall scheint es offensichtlich, dass nicht nur interaktive Momente hinzukommen und alles andere unberührt bleibt. Auch die Vorlesung, das Thema und das Verhältnis der Beteiligten zueinander verändern sich. Hoffentlich.
Universität Mannheim, Pressemitteilung, 26 August 2004
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