Zum Wohle der Verbraucher: Braucht E-Learning staatliche Kontrolle?
Auf der Website von Global Learning kann derzeit jeder über die Frage abstimmen, ob „die Zertifizierung von E-Learning-Angeboten durch eine staatliche Stelle einheitlich vorgenommen werden“ soll. Dazu gibt es begleitende Artikel über die gegenwärtigen Aktivitäten der Zentralstelle für Fernunterricht (ZFU) und über PAS 1032-1, eine unter der Ägide des DIN entwickelten E-Learning-Spezifikation. Etwas weiter entfernt, in St. Gallen, hat das SCIL – zusammen mit dem efmd – ELIP, eine e-Learning Quality Management-Initiative gestartet. Wir sind scheinbar mittendrin, in der „Qualitätsdebatte“.
Vorneweg: Über Qualität zu streiten, ist notwendig, wichtig – und kann sogar Spaß machen. Wer schon mal im Freundeskreis versucht hat, sich über die „10 besten Kinofilme“ zu verständigen, weiss, wovon ich rede. Und dass es mit Blick auf eine wachsende Zahl von Zertifikaten und Zeugnissen in der Weiterbildung auch einiger Handreichungen für den Verbraucher und Lebenslangen Lerner bedarf, ist auch unbestritten.
Charme hat die aktuelle „Qualitätsdebatte“ allerdings noch nicht. Dazu wäre es notwendig, die verschiedenen Fäden zusammenzuführen. Noch fehlt eine breite Auseinandersetzung über Qualität, den Gegenstand, auf den sich Qualität bezieht (Institutionen, Content & Programme, Prozesse), und was Qualität im individuellen Kontext des Lerners bedeuten kann. Eine gewisse Eile ist geboten: Sonst steht die Debatte ohne Gegenstand da, weil e-Learning sich als separates Feld der Weiterbildung längst aufgelöst hat.
Edgar Wang: ZFU und E-Learning: Eine Behörde geht mit der Zeit. Global Learning, 8 April 2004; sb: Qualitätsicherung standardisieren: Gremium des DIN erstellt neues Referenzmodell. Global Learning, 8 April 2004; Sabine Seufert: ELIP – Quality Management Initiative. SCIL, 17 Februar 2004 (pdf).