WWW – Die nächsten zehn Jahre
Folio widmet sich in seiner jüngsten Ausgabe ganz dem Internet. Klasse! Absoluter Lesegenuss! Es beginnt mit einem Artikel über Sir Tim Berners-Lee, den Erfinder des Web, und wie er konsequent seinen Traum vom „Semantic Web“ zu verwirklichen sucht.
„Das Web ist zurzeit vor allem ein Mechanismus zum Verteilen von Dokumenten. Die Computer machen sich nützlich, indem sie unermüdlich auch weit entfernte Dokumente apportieren. Wenn es aber um die Auswertung von Dokumenten geht, liegen ihre Fähigkeiten brach. Im Semantic Web sollen den Daten Metadaten beigegeben werden, die etwas über die Daten aussagen: der Inhalt von Webseiten soll maschinell verarbeitbar werden.“
NZZ Folio, Februar 2004
Weitere Themen sind boomende Online-Partnervermittlungen (Parship), die Feuilleton-Presseschau im Netz (Perlentaucher), das Copyright im Cyberspace, Weblogs als „Massenamateurisierung“ des Journalismus, Spiel-Freaks im Internet und – natürlich – Spam. In diesem Artikel, „Epidemie im Paradies„, findet sich auch die Information, dass der Anteil von Spam am weltweiten E-Mail-Verkehr derzeit auf etwa 55 Prozent geschätzt wird! Interessant auch das Nachdenken über die neue Aufmerksamkeitsökonomie:
„Wir leben in einer Aufmerksamkeitsökonomie. Ein Begriff wie dieser macht aufmerksam, darauf kommt es an. Wer oder was bekannt ist, bekommt Zuwendung. Auf Zuwendung folgt Begehren, dann erst kommt das Geld ins Spiel. Die Erkenntnis, dass es nicht unwichtig ist, hat viel Geld gekostet. Trotzdem bleibt der Tausch von Information gegen Aufmerksamkeit Geschäftsgrundlage. Suchmaschinen sind die Lokomotiven dieser neuen Ökonomie. Ihre Geschäftsmodelle setzen an jedem Punkt des Datenflusses an. Anwender finden schneller, öfter und umfangreicher Aufnahme in die Datenbank, wenn sie bezahlen.“