Jochen Robes über Bildung, Lernen und Trends

Strategien für ein integrationsorientiertes Bildungsmanagement

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Nachdem DETECON bereits 2002 ein White Paper mit dem Titel „eLearning. Die zweite Welle“ veröffentlicht hatte, liegt jetzt – pünktlich zur Learntec – die Fortschreibung vor. Während man sich vor gerade mal 14 Monaten noch mit der vorherrschenden „Ernüchterung“ beim Thema e-Learning auseinandersetzte, heisst es heute kämpferisch: „Der Nutzen von E-Learning ist Fakt, die Diskussion über Für und Wider vom Tisch. Überzeugungsarbeit ist nicht mehr zu leisten. E-Learning hat als strategisches Erfolgsinstrument die Unternehmen für sich gewonnen (Seite 4).“

Vor diesem Hintergrund liegt heute, so die DETECON-Autoren, der Fokus auf einem integrationsorientierten Bildungsmanagement, das durch folgende Faktoren gekennzeichnet ist:
– die Integration von E-Learning in die Unternehmensstrategie,
– die Symbiose mit Wissensmanagement,
– die enge Verzahnung von Lern- und Geschäftsprozessen,
– die technische Abbildung in der betrieblichen IT-Landschaft.
(S.8)

Dazu eine kurze Einschätzung:
1. Die große Bedeutung, die die Studie dem Thema „Bildungsmanagement“ (ausgedrückt in: Lernplattformen, ihre Konsolidierung, ihre Integration in ERP-Systeme) in der betrieblichen Personalentwicklung zuweist, deckt sich mit meinen Erfahrungen.

2. Aus meiner Sicht hat sich jedoch das Thema „Bildungsmanagement/ Learning Management Systeme“ heute bei vielen (Groß-)Unternehmen von e-Learning weitestgehend emanzipiert. Man will Integration, Transparenz und Reporting in der Weiterbildung. E-Learning ist da eine Methode, neben anderen. So ist die enge Verbindung zwischen e-Learning und Bildungsmanagement, die wie ein roter Faden die Studie durchzieht, nicht zwingend.

3. Wenn auch an vielen Stellen des White Papers von der Integration von Bildungsmanagement und e-Learning einerseits und Wissensmanagement andererseits die Rede ist: Hier fehlen konkrete Beispiele, die bei dem schillernden Begriff Wissensmanagement dringend notwendig sind.

4. Das White Paper beschäftigt sich ausschließlich mit dem Management von Bildungsprozessen. Es beschäftigt sich nicht mit der Frage, was diese Prozesse für den Mitarbeiter/ Lerner/ User bedeuten. Hier steht nach wie vor das Versprechen „anywhere anytime“ im Raum.

Abschließend: Es hilft, sich bei der Lektüre regelmäßig zu vergegenwärtigen, dass DETECON eine Tochter von T-Systems ist, die wiederum Beratungs- und Implementierungspartner der SAP und ihrer Learning Solutions ist. Auch von dieser Seite bekommt das Thema „Bildungsmanagement“ also Drive!
Detecon, Januar 2004
[Kategorien: e-learning]