Jochen Robes über Bildung, Lernen und Trends

Kein Fussballverein

Ich habe bis jetzt einen Bogen um die aktuelle „Elite“-Diskussion gemacht, weil ich das Thema für wenig originell und ergiebig halte. Es spiegelt vielleicht den Zeitgeist wider und reizt mit Blick auf die aktuelle Urheberschaft (SPD) zu ironischen Kommentaren. Mehr nicht. Eine Ausnahme habe ich beim vorliegenden Artikel gemacht, der fragt, „was eigentlich das deutsche Bildungssystem angeblich so ‚miserabel‘ macht„. Kritiker, so die Autorin, verweisen immer auf die fehlende internationale Wettbewerbsfähigkeit der Hochschulen und ihrer Absolventen – untermauert durch zweifelhafte Statistiken.

Vor diesem Hintergrund wird – wie ich finde zu Recht – gefragt: „Ist ‚Wettbewerb‘ (mit quantifizierbarem Ergebnis) wirklich eine notwendige oder gar hinreichende Voraussetzung für Leistung und Qualität?
Dort: in der Wirtschaft (und im Leistungssport als deren Fortsetzung mit – partiell – anderen Mitteln) hat denn auch der ‚Wettbewerb‘ seinen genuinen Sitz und kapitalistischen Sinn. Ihn im Bereich der Bildung für ein Allheilmittel zu halten ist dagegen verfehlt- als wenn einer (Lehr- oder Lernperson) hier nur etwas leistete, um ‚besser‘ zu sein als sein Kollege oder Kommilitone, oder um dem Institut seine finanziellen Ressourcen zu sichern.“ Dass wir nur im Wettbewerb lernen, ist ein Argument, mit dem in der Regel „andere“ Ziele verfolgt werden.

Susanne Lüdemann, Frankfurter Rundschau, 14 Januar 2004 (leider nur im 14 Tage-Archiv online – die Zeit läuft)
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