Das E-Learning der Zukunft funktioniert nur mit Betreuung
Drei Punkte sind an diesem Artikel aus meiner Sicht bemerkenswert: Zum einen erinnert er noch einmal an ein Großprojekt zur beruflichen Weiterbildung, „L3 – Lebenslanges Lernen“, das mit rund 23 Mio Euro ausgestattet worden war und 2002 endete. Beteiligt waren das BMBF, SAP/CEC, das BIBB, das Berufsförderungswerk, der DGB, also alles, was in der Bildung Rang und Namen hat. Man darf gespannt sein, was in einigen Monaten noch von der Plattform L3 übrig ist! (Die Tatsache, das ich heute nicht auf den entsprechenden Server, www.l-3.de, zugreifen kann, stimmt nicht gerade optimistisch!)
Der zweite Punkt betrifft das Stichwort „Blended Learning“, an dem auch die Beteiligten in ihrem Resume nicht vorbeikommen. Und ganz ehrlich, ein bisschen lassen die Beschwörungen den Verdacht aufkommen, als ob Blended Learning gerade recht kommt, um von der Qualität des Online Trainings abzulenken. Und das weitaus lukrativere traditionelle Bildungsgeschäft nicht gefährden soll! Wer ist denn wirklich daran interessiert, das wir selbstorganisiert (ungeregelt, ungesteuert!) lernen? Oder soll selbstorganisiert nur bedeuten, dass jetzt jeder seine Weiterbildung selbst organisiert – und selbst zahlt!
Zuletzt: Die kurzen Hinweise auf ein „nationales Geschäftsmodell für ein E-Learning-basiertes Weiterbildungsnetzwerk“ lassen eher einen bürokratischen Kraftakt vermuten, als das hier phantasievoll das Thema lebenslanges Lernen angegangen wird.
Markus Brakel, FAZ v. 10 Mai 2003 (0,75 Eur)
Siehe auch: H. Barthel: Lebenslanges Lernen.