JOCHEN ROBES ÜBER BILDUNG, LERNEN UND TRENDS

Das Potenzial des informellen Lernens am Arbeitsplatz

Wer sich für die Konzepte des informellen Lernens und den Stand der Forschung interessiert, ist hier richtig. Aber Achtung: Es gibt auf diesem Feld nur wenige und keine sicheren Antworten! Das fängt schon bei der Frage an, was arbeitsbezogenes informelles Lernen eigentlich genau ist. So grenzt Julian Decius (Universität Bremen) das informelle Lernen von formalem Lernen und selbstreguliertem Lernen ab. Das ist interessant: „Während informelles Lernen handlungsorientiert auf die Problemlösung fokussiert, steht bei selbstreguliertem Lernen ein dezidiertes Lernziel im Vordergrund.“ (S. 5)

Auch mit Blick auf die bekannte bildungspolitische Einteilung in formales, non-formales und informelles Lernen empfiehlt Julian Decius eine abweichende Lesart, da „non-formales Lernen zwar als beschreibende Kategorie seine Berechtigung hat, allerdings keine eigenständige Lernform darstellt.“ (S. 4) Was auch aus meiner Sicht Sinn macht.

Aber das ist nur der Einstieg dieses Artikels, der sich das Ziel setzt, „Struktur und Klarheit in die teilweise inkonsistente und unübersichtliche Forschung zum informellen Lernen zu bringen“ (S. 2).  Dazu gehört, dass verschiedene Konzepte des informellen Lernens vorgestellt werden. Anschließend geht der Autor auf die Schwierigkeiten empirischer Forschung ein („Insgesamt betrachtet lässt sich informelles Lernen nur schwierig messen …“, S. 7). Die letzten beiden Kapitel widmen sich dann den Voraussetzungen sowie den Ergebnissen informellen Lernens und präsentieren auch hier den Stand der wissenschaftlichen Diskussion.

Mit einem Blick auf die Desiderate der Forschung und 16 „potenzielle Forschungsfragen“ schließt der interessante Artikel.

Julian Decius, Psychologische Rundschau 2024, 6. August 2024

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