JOCHEN ROBES ÜBER BILDUNG, LERNEN UND TRENDS

Individuelles Lernen: Ist soziales Lernen in der Erwachsenenbildung überflüssig?

Ich habe beim Titel dieses EPALE-Gesprächs zuerst gezögert. Trägt die Gegenüberstellung von individuellem und sozialem Lernen überhaupt für eine sinnvolle Diskussion? Sind unsere Lernprozesse nicht immer soziale Lernprozesse? Aber Dörte Stahl als Moderatorin und ihre Mitstreiter:innen Kathrin Kochseder (k.o.s. GmbH), Christian Soyk (VHS Leipzig) und Christiane Carstensen (Deutsch im Job GmbH) holen dann doch eine ganze Menge aus dem Thema heraus. Hier einige Stichworte, die ich mir beim Zuhören notiert habe:

– Ist die Zuordnung – soziales Lernen = Präsenzlernen und individuelles Lernen = Online-Lernen – heute noch zeitgemäß? Existiert diese Zuordnung überhaupt noch in der Erwachsenenbildung?
– Wie stellen sich Institutionen der Erwachsenenbildung oder Weiterbildung auf die sich wandelnden Bedürfnisse und Erwartungen ihrer Teilnehmenden ein?
(Auch wenn es im Gespräch kein Thema war: Es gibt ja das Beispiel der Stadtbibliothek Köln, die Lerngruppen moderiert, die sich gemeinsam für einen Online-Kurs interessieren.)
– Gehört zur Selbstlernkompetenz nicht auch die Fähigkeit, sich mit anderen in Lerngruppen zusammenschließen zu können?
– Ist mit der KI bzw. Chatbots nicht auch ein neuer Akteur im Raum, mit dem ich als Lernender oder als Lerngruppe interagieren kann?

Vor allem der letzte Punkt hat bei mir in den letzten Wochen schon einige Fantasien freigesetzt.
EPALE Deutschland, EPALE – Elektronische Plattform für Erwachsenenbildung in Europa, 13. Februar 2024