JOCHEN ROBES ÜBER BILDUNG, LERNEN UND TRENDS

HRK-Positionspapier zu MOOCs im Kontext der digitalen Lehre

Die Hochschulrektorenkonferenz (HRK) hat heute Stellung bezogen: in Form eines kurzen Positionspapieres und eines längeren Readers (“Potenziale und Probleme von MOOCs – eine Einordnung im Kontext der digitalen Lehre”, 71 Seiten). Nun, ich bin kein hochschulpolitischer Insider, aber das Paket darf wohl als Gegenentwurf zu den “Zehn Thesen zur Digitalisierung der Hochschullehre” gelesen werden, die im Herbst vom CHE Centrum für Hochschulentwicklung verbreitet wurden. Dort die “schlafende Revolution”, hier, deutlich nüchterner, die “Potenziale und Probleme”.

Während sich die CHE-Thesen an den amerikanischen Entwicklungen orientieren und sich eine “Personalisierung” des Lehrens und Lernens auf der Grundlage von Learning Analytics vorstellen, wird in den HRK-Thesen erst einmal ein Gang zurückgeschaltet und an die Freiheit der Lehre erinnert. Denn MOOCs sind ressourcenintensiv, bauen auf fragwürdigen Finanzierungsmodellen auf und kommen, didaktisch wie rechtlich, mit mehr Fragen als Antworten daher. Einig sind sich beide Seiten in ihren jeweils letzten Thesen, die ich hier in der “weicheren” HRK-Version zitiere: “Die HRK empfiehlt den Hochschulen, sich unter Berücksichtigung dieser Aspekte strategisch zur Digitalisierung der Lehre zu positionieren.”

Unabhängig von dieser “Rahmung” bietet vor allem der Reader einen umfassenden Überblick zur MOOC-Diskussion, wie sie hierzulande aus Sicht der Hochschulen (!) geführt wird. Und wie sie ja im “Hochschulforum Digitalisierung”, dann mit allen beteiligten Parteien, fortgeführt wird.
Hochschulrektorenkonferenz (HRK), Beschluss des 127. HRK-Senats, 24. Juni 2014