Warum Wikipedia nach 15 Jahren in der Krise steckt
Wikipedia wird diese Woche 15 Jahre alt. Wahrscheinlich hat kaum ein anderes Projekt unseren Umgang mit Informationen so verändert. Heute steht Wikipedia zwar immer noch für “open”, “user-generated content” und “wisdom of crowds”, aber es knirscht gewaltig. Leonhard Dobusch spricht sogar am Geburtstag von einer Krise: eine abnehmende Zahl freiwilliger Autoren, hohe Hürden für Neueinsteiger, ein großer Überhang an männlichen Autoren sowie Grabenkämpfe zwischen Foundation und Community. Er plädiert für ein professionelleres Community Management:
“Damit verbunden wäre mit Sicherheit der endgültige Abschied von der Utopie einer völlig selbstgesteuerten, technologiebasierten Community. Das Beispiel Wikipedia ist der beste Beleg dafür, dass rein technologische Offenheit kein Garant für soziale Offenheit ist, im Gegenteil. Für Wikipedia gilt Ähnliches wie für Facebook und Zeitungsforen, die mit Hasskommentaren kämpfen: Digitale Plattformen basieren auf Voraussetzungen, welche die digitale Technik selbst weder herstellen noch garantieren kann, ohne die sie aber auf Dauer nicht lebensfähig sind.”
Leonhard Dobusch, SZ, 15. Januar 2016