Digitale Universität: Generation unsichtbar
Studierende lassen in Online-Veranstaltungen ihre Kameras und Mikrofone meist ausgeschaltet. Ein Phänomen, mit dem ich es in den letzten Wochen regelmäßig zu tun habe. Und ich scheine damit nicht allein zu sein:
„Es ist paradox: Lehrende, die bislang gut ohne Mikrofone und Kameras ausgekommen sind, fanden sich in der Rolle eines Online-Streamers wieder; und Studierende, die mit sozialen Medien sozialisiert wurden, blieben im virtuellen Seminar stumm und gesichtslos. Das von ihnen bevorzugte digitale Kommunikationsmedium ist zugleich das älteste: die Schrift im Chatfenster.“
Der Autor, selbst Lehrender, schiebt einfache, technische und organisatorische Erklärungen beiseite und versucht, etwas tiefer zu bohren. Ist es die Fortsetzung des Multitasking, also des Wunsches, parallel zur laufenden Veranstaltung unentdeckt andere Dinge tun zu können? Ist es eine Generation, „die stumm und unsichtbar durch die Universität zu navigieren versucht“? Man weiß es nicht. Die Spurensuche wird wohl noch eine Weile anhalten …
Christian Kirchmeier, SZ.de, 4. Juni 2020
Bildquelle: Wes Hicks (Unsplash)