JOCHEN ROBES ÜBER BILDUNG, LERNEN UND TRENDS

Trendstudie 2022 des Wuppertaler Kreises

Der Wuppertaler Kreis, so heißt es einleitend, ist „der Verband der führenden Weiterbildungsdienstleister der Wirtschaft“. Einmal im Jahr publiziert er die Ergebnisse einer Verbandsumfrage. Sie zeichnen ein aus meiner Sicht nachvollziehbares Bild der Branche. In diesem Jahr wartet der Bericht mit positiven Nachrichten auf: „Der Gesamtumsatz ist nach dem Einbruch des Vorjahres aufgrund der COVID-19-Pandemie im Jahr 2021 wieder deutlich angestiegen.“ (S. 3)

Im Rahmen der Studie wird daneben regelmäßig ein „Geschäftslage-Indikator Weiterbildung“ erhoben und auch hier zeigt sich eine positive Tendenz. So liegt der Wert bei rekordverdächtigen 124 Punkten (über 100 Punkte deuten auf eine positive Entwicklung der Geschäftslage hin). Von „einer ausgesprochen positiven Erwartung“ sprechen die Autor:innen. So weit, so gut.

Ich werfe dann immer noch gerne einen Blick in das Kapitel, das sich mit den Trends in der Weiterbildung beschäftigt. Dort darf man lesen, dass die Pandemie den digitalen Wandel in der Personalentwicklung noch einmal beschleunigt hat. Das ist keine überraschende Erkenntnis. Vor allem bei der Vermittlung von Fach- und Branchenwissen sind Online-Angebote etabliert, heißt es.

Gefragt nach dem Potenzial verschiedener Trends für die Arbeit als Bildungsdienstleister, wurden folgende Entwicklungen hervorgehoben („hohes“ bzw. „sehr hohes“ Potenzial):
– „Unternehmensinterne Lernplattformen und Lern-Ecosysteme, auf denen interne und externe Lernangebote bereitgestellt werden“ (71 Prozent)
– „Lerncommunities, die das eigenverantwortliche Lernen im Unternehmen fördern“ (62 Prozent)
– „Agile Personalentwicklung, die Qualifizierung als eigenverantwortliche Aufgabe der einzelnen Beschäftigten ansieht“ (60 Prozent).

Die Betonung des „eigenverantwortlichen Lernens“ passt in die Zeit. Die hohen Zustimmungswerte überraschen mich aber dann doch ein wenig, denn Lerncommunities zum Beispiel existieren ja häufig außerhalb der Reichweite von Bildungsdienstleistern.
Wuppertaler Kreis, Juni 2022

Bildquelle: Wuppertaler Kreis