Die Zukunft der beruflichen Weiterbildung. Szenarien und Handlungsempfehlungen für einen innovativen, digitalen Weiterbildungsraum 2035
Im Rahmen des Innovationswettbewerbs INVITE (Digitale Plattform berufliche Weiterbildung, 2021 – 2025) ist eine Reihe von Dossiers entstanden, die die Themen und Ergebnisse der INVITE-Projekte aufbereiten und für Interessierte der beruflichen Weiterbildung zur Verfügung stellen. Im Projekt INVITE-Meta werden diese Aktivitäten gebündelt. Dazu gehört auch die vorliegende Darstellung von fünf Szenarien, die verschiedene Perspektiven auf das berufliche Lernen im Jahr 2025 anbieten.
Die Szenarien – entwickelt in Umfragen und Workshops mit Projektbeteiligten und Expert:innen – leuchten die Themen „Kompetenzorientiertes Matching & Recommendersysteme“, „Personalisiertes Lernen mit Learning Analytics und Lernpfaden“, „KI-gestützte, virtuelle Lernbegleiter“, „Interoperabilität und Vernetzung“ und „Digitale Nachweise“ aus. Jedes Szenario wird vorgestellt, mit INVITE-Projekten verknüpft, mit Fallbeispielen ausgeführt und schließt mit einer Aufzählung empfehlenswerter Maßnahmen zur Verwirklichung des jeweiligen Szenarios.
Zwei kurze Eindrücke: Über allen Szenarien stehen die Stichworte „Personalisierung“ (der Angebote, des Lernens) und Künstliche Intelligenz. Im Unterschied zu anderen Handlungsfeldern der Bildung (Schule, Hochschule) ist jedoch zu berücksichtigen, was die Autor:innen auf der letzten Seite des Dossiers vorsichtig anführen: „Solange also der berufliche Bildungsmarkt nicht ebenfalls „verstaatlicht“ wird, werden Visionen einer vernetzten, interoperablen und für alle frei zugänglichen beruflichen Bildungswelt – trotz ihrer technischen Machbarkeit – wenig wahrscheinlich.“ (S. 34)
„In fünf Szenarien für unterschiedliche Phasen von beruflichen Weiterbildungsprozessen haben wir umrissen, wie das berufliche Lernen und Lehren im Jahr 2035 aussehen könnte. Dabei hat sich gezeigt, dass generative KI integraler Bestandteil der Szenarien ist:
- KI-gestützte Weiterbildungsplattformen und -angebote mit Recommendersystemen erfassen durch Gespräche mit multilingualen Chatbots Kompetenzen, Interessen und Lernziele von Weiterbildungssuchenden, empfehlen passende Kurse und fördern das kollaborative Lernen durch gezielte Vernetzung von Lernenden.
- Selbstgesteuertes, personalisiertes Lernen wird durch Learning Analytics gefördert, indem individuelle Bildungsbedarfe und -ziele aus dem beobachteten Lernverhalten diagnostiziert und die folgenden Lerninhalte entsprechend zusammengestellt und – auch mittels generativer KI – vorgeschlagen werden.
- Nach persönlichen Präferenzen leicht konfigurierbare KI-Assistenten begleiten und unterstützen Lernende in allen Phasen der Weiterbildung, indem sie den Dialog an die Bedarfe, Stärken und Schwächen der Lernenden anpassen und dabei auch alle bisherigen Weiterbildungsteilnahmen und – nachweise berücksichtigen.
- Interoperabilität und Vernetzung von Lernplattformen werden durch ein geteiltes Set offener Standards, APIs, KI-Technologien, KI-gestützt erstellte Metadaten, Blockchain-basierte Bildungsnachweise und dezentrale Lernnetzwerke realisiert. So werden – unter Einhaltung von Datenschutz und globalen Bildungsnormen – der Informationsaustausch erleichtert und eine universelle Anerkennung von Bildungsleistungen gewährleistet.
- Digitale, mehrsprachige Bildungsnachweise dokumentieren die nachweisbar erworbenen Kompetenzen in maschinenlesbaren und für Menschen – auch KI-gestützt – aufbereiteten Formaten.“ (S. 33)
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