Wenn nur KI unterrichtet
Doris Weßels, Professorin für Wirtschaftsinformatik an der FH Kiel, hat sich in einem Gastbeitrag für die F.A.Z. PRO Digitalwirtschaft mit dem zukünftigen Einsatz von KI-Agentensystemen in Bildungsprozessen auseinandergesetzt. Das Stichwort lautet „Agent Learning Workflows“. Diese KI-Agentensysteme können mehr als die heute schon bekannten KI-Chatbots. Sie haben die Fähigkeit, komplexe und langfristige Aufgaben zu übernehmen und die Lernenden individuell durch einen Lernprozess zu führen bzw. sie zu begleiten. In ihrem Beitrag unterscheidet Doris Weßels drei Arten des Einsatz von KI-Bildungstechnologien:
1. Automatisierung: Strukturierte, regelbasierte Lernunterstützung
2. KI-gestützte Lerntechnologie: Flexible Lernunterstützung mit KI
3. KI-Agent: Interaktives, individuelles und personalisiertes Lernen als Agentic Learning Workflow
Natürlich ist der Einsatz von KI-Agenten mit unzähligen Fragen verbunden. Sie reichen von den Freiheitsgraden der Lernenden in solchen Szenarien, der „Arbeitsteilung“ zwischen Lehrenden, Lernenden und KI-Agenten bis zur Rolle rechtlicher Rahmenbedingungen (DSGVO und EU AI Act).
„Das von Agentic Learning Workflows aufgezeigte Spannungsfeld lässt sich beliebig erweitern und führt in einen polarisierenden Austausch zu utopischen und dystopischen Szenarien, die aus heutiger Sicht (theoretisch) vorstellbar erscheinen. Es wird wichtig sein, dass wir mit dieser neuen KI-Technologie experimentieren, Erfahrungen sammeln, ein Zielbild für Bildungsprozesse formulieren und den Weg der Umsetzung verantwortungsbewusst wagen. Folgt man dem Ansatz der „konkreten Utopie“ von Ernst Bloch, ist eine konkrete Vorstellung über unsere angestrebte Zukunft ein wichtiges, weil „kraftspendendes“ Element, um unsere Utopie in die Wirklichkeit zu überführen.“
Doris Weßels, FAZ.NET, 22. Januar 2025
Bildquelle: Glenn Carstens-Peters (Unsplash)
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