Wie kommt das Gemeinwohl in den Bildungsraum?
Hier fließen gleich mehrere Nachrichten zusammen: Zum einen hat Wikimedia Deutschland die Website „Gemeinwohl im Bildungsraum“ aufgesetzt, um ihre Aktivitäten in den Bereichen Bildung und Digitalität zu bündeln. Als erstes Analyseprojekt, und das ist der zweite Teil der Nachricht, hat man sich „Mein Bildungsraum“ als „eines der größten digitalen Bildungsinfrastrukturprojekte in Deutschland und eines der 18 Leuchtturmprojekte der Digitalstrategie der Bundesregierung“ ausgesucht.
Nachdem Wikimedia 2022 bereits die umfassende Konzeptstudie „Werte und Strukturen der Nationalen Bildungsplattform“ (erst danach wurde aus der „Nationalen Bildungsplattform“ ja „Mein Bildungsraum“) vorgelegt hatte, hat man jetzt untersucht, inwieweit das Bildungsprojekt den Kriterien der Gemeinwohlorientierung genügt. Acht Expert:innen haben sich dafür verschiedene Anforderungen an das Gemeinwohl näher angeschaut und diese bezogen auf „Mein Bildungsraum“ eingeordnet.
Es ist jetzt wenig überraschend, dass die Urteile der acht Expert:innen kritisch ausfallen. So heißt es beim Stichpunkt „Transparenz“ beispielsweise zusammenfassend: „Die Informationsbeschaffung war für Journalist*innen sehr schwierig, wodurch die Transparenz der Prozesse und Entscheidungen von Mein Bildungsraum litt.“
Wikimedia Deutschland sieht die Analyse von „Mein Bildungsraum“ als „Blaupause“ für die kritische Begleitung staatlicher Bildungs- und Digitalprojekte. Ein abschließendes Urteil über „Mein Bildungsraum“ wird nicht gefällt, obwohl ein „gescheitert“ unausgesprochen im Raum steht. Von den fünf Komponenten des Projekts verfolgt der jetzige Projektträger SPRIN-D nur die drei Komponenten „Ablage“, „Digitale Identität“ und „Digitale Nachweise“ weiter. Über die weitere Entwicklung der Komponenten „Datenraum“ und „Schaufenster“ (die Darstellungsfläche für Bildungsangebote und -veranstaltungen !!) ist, so Wikimedia, derzeit nichts bekannt.
Wikimedia Deutschland, November 2024
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